Interview with Hugo Frixtalon


Gaetan Clary: Wie hast du dich zu Beginn der letzten Saison (Anfang Oktober) gefühlt und in welchem Geisteszustand warst du?

Hugo Frixtalon: Ich war ziemlich zufrieden mit meiner Leistung in Leogang und auch über die ersten zwei Tage in Maribor. Diese beiden Wochen (Leogang und Maribor) waren körperlich und mental besonders hart. Vor allem wegen der Wetterbedingungen. Normalerweise liebe ich solche Bedingungen, aber bei der Kälte und dem Regen kommt manchmal ein Zeitpunkt, an dem man nicht mehr kann und will. In der ersten Qualifikationsrunde der Woche war ich ziemlich gut in Form (5. vor meinem Sturz). Am Freitagmorgen - vor dem ersten Finale - bin ich dann schwer gestürzt. Ich habe einen Baum richtig hart erwischt. Ab diesem Moment setzte die Erschöpfung wirklich ein. In der Quali am Samstagmorgen in Maribor - noch frustriert vom Vortag - versuchte ich zu pushen, um ein weiteres schlechtes Ergebnis zu vermeiden. Ich war auch frustriert über meine Saison im Französischen Cup, in der ich nichts Konkretes in Bezug auf Platzierungen oder Beständigkeit zeigen konnte. Ich fand sogar einen Weg, in der Gondelstation zu stürzen, indem ich in einer Kurve auf Bodenmarkierungen ausrutschte. Ich lag auf dem Boden wie ein Stück **** (lacht). In Maribor war ich also im „Sieg oder Krankenhaus“ Modus. Naja, wir haben ja alle gesehen, was dann passiert ist (lacht).

GC: Glaubst du, dass das diesjährige Rennformat zu anstrengend für die körperlichen Fähigkeiten der Fahrer war? (Eine Woche World Champs, gefolgt von vier World Cup Rennen).

HF: Ich denke, ja. Die Bedingungen haben eine große Rolle gespielt. So viele Tage vollgas zu geben, war körperlich anstrengend. Ich möchte meine Verletzung natürlich nicht auf die Bedingungen schieben. Wir haben aber definitiv mehr Stürze in dieser Saison gesehen als in einer normalen Saison.

GC: Du hast jetzt seit 3 Monaten ein gebrochenes Handgelenk, wie läuft deine Genesung? Bist du schon wieder auf dem Bike unterwegs?

HF:
Langsam wird es. Ich habe vor zwei Wochen mit extremeren Aktivitäten begonnen (lacht). Im Dezember habe ich mich wirklich auf die körperlichen Dinge konzentriert. Ich gehe weiterhin jeden Tag zum Physiotherapeuten. Die Vibrationen auf dem Rad machen mir immer noch zu schaffen und ich habe noch nicht meine ganze Beweglichkeit zurückgewonnen.

GC: Ich konnte während dieser Woche sehen, dass du nie aufgehört hast, dich zu bewegen ... Motorrad, MTB ... Wie sieht dein Alltag neben dem Training aus?

HF: Das stimmt, ich bin ein bisschen hyperaktiv. Ich habe einen Trainingsplan für die ganze Woche. Den passe ich an, je nachdem wo ich bin und was ich zu tun habe ... Im Moment habe ich eine Menge Trails für ein Videoprojekt zu bauen. Deshalb habe ich gemeinsam mit meinem Trainer – Cédric Ravanel – beschlossen, eine Auszeit von meinen Trainingsplan zu nehmen. Glücklicherweise habe ich meinen Freund Guillaume, der mir beim Bau hilft, sodass ich mich mehr oder weniger auf das Training zu konzentrieren kann.

GC: Dein Start auf zwei Rädern war auf einem Motorrad. Kannst du uns ein bisschen mehr darüber erzählen?

HF: Mein Vater und Großvater haben mich auf ein Motorrad gesetzt, als ich sechs Jahre alt war. Ich bin Motocross gefahren, bis ich 12 Jahre alt war und dann habe ich mich dem MTB gewidmet. Vor zwei Jahren habe ich mir dann ein Motorrad gekauft. Ich mache es, wenn ich Zeit habe, es ist mehr ein Hobby geworden. Aber tatsächlich ist es eine hervorragende Trainingsmethode, um an der Ausdauer und vor allem an der Konzentration zu arbeiten. Und es ist toll, einen Sport zu betreiben, bei dem man sich noch verbessern kann. Es ist anders als DH, wo das Niveau so hoch ist, dass man den Unterschied nicht wirklich spürt.


GC: Du bist trotz deines jungen Alters für deine Videos bekannt. Wie wichtig ist dir dein Image?

HF:
Es macht mir genauso viel Spaß wie Rennen zu fahren. Ich versuche, genauso viel Zeit in Rennen wie in Videoprojekte zu investieren. Ich kann nicht sagen, warum ich mich so engagiere ... Es macht mir einfach Spaß. Sobald ich etwas im Kopf habe, ziehe ich das auch durch. Ich bin, denke ich, ziemlich kreativ, ich grüble viel über neue Videoideen, suche nach Spots, Musik ...

GC: Was sind deine Einflüsse in Bezug auf Bike-Videos? Oder Sequenzen, die dich besonders geprägt haben?

HF: Sicherlich wie bei jedem anderen auch, Revel Co. Ich habe nicht wirklich einen Fahrer, der mich im Besonderen beeinflusst. Ich werde von jedem ein bisschen inspiriert, von vielen Sportarten und verschiedenen Dingen. Ich finde, im Moment geht alles ein bisschen verloren. Es gibt nicht mehr so viele Banger-Edits wie früher ... Oder vielleicht bin ich zu kritisch geworden ... Die besten Bike-Videos, die mir einfallen: Unreal, Revel in the Chaos, die Trek JBL Video-Serie, Signal, Rad Company, Step to the Top, Parallèle, Rythme ...

GC: Du trainierst dieses Jahr viel mit Amaury Pierron, der ebenfalls von einer Verletzung zurückkommt. Denkst du, dass dir das einen Vorteil für 2021 verschaffen wird?

HF: Ja, Amaury wohnt im Moment nicht weit von mir entfernt. Für die Motivation ist es das Beste, Freunde zu haben, mit denen man Spaß haben kann während man trainiert. Normalerweise trainiere ich alleine, deshalb ist ein bisschen Gesellschaft eigentlich sehr cool. Vor allem, um ihn dann beim Dart zu schlagen (lacht).

GC: Was sind deine Ziele für 2021? Podiumsplätze? Videos? Etwas anderes?

HF:
Ich habe ein paar Videoprojekte für dieses Jahr geplant, die aber noch geheim sind. Wir haben gerade wieder angefangen, mit dir (Gaétan Clary) für persönliche Projekte zu filmen. Danach steht die Leistung für mich ganz oben. Ein Maximum an Top-10-Platzierungen bei den World Cups, wenn es denn welche gibt ... Dann habe ich noch ein paar andere zusätzliche Sportprojekte, die aber auch noch geheim sind (lacht)!