Red Bull Rampage – Eine besondere Veranstaltung


Die 14. Ausgabe des Red Bull Rampage fand vor Kurzem statt und wie immer wurden die Grenzen unseres Sports neu definiert!

Um zu verstehen, was gerade passiert ist, ist es wichtig, sich zunächst an den Verlauf dieser eigenständigen Veranstaltung zu erinnern.

Die 21 qualifizierten Fahrer waren nicht zufällig dabei … Mit jedem Video eines jungen Wunderkindes brennt die Community, hofft und fordert eine Qualifikation desjenigen. Aber die Einladung zur Teilnahme ist absolut nicht einfach und nicht zu unterschätzen.





Jeder eingeladene Pilot hat das Recht die Hilfe von zwei Shapern in Anspruch zu nehmen und einen für die Medien bei sich zu haben. Teil eines Teams für einen MTB-Wettbewerb zu sein, macht mitten in der Wüste Utahs durchaus Sinn!

Ein Shaper beim Rampage zu sein, ist kein Zuckerschlecken. Sie sind auf jeden Teil des Prozesses konzentriert und kalkulieren jeden Schritt, mit dem Ziel, dem Fahrer zu ermöglichen, alles auf seiner Linie vom Start bis Ziel zu erreichen.

Eine der wichtigsten Entwicklungen der letzten Jahre war der Zugang zu Wasser. Ein Stausee am Gipfel wurde täglich befüllt, um über Rohre alle Berggrate zu versorgen. Auf diese Weise verbündet sich jedes Team und nutzt das Wasser, um ihre Lines zu verdichten. Eines der Hauptmerkmale in Utah ist die perfekte Erde, die nur wenige Steine enthält. Sie ähnelt Sand, ist aber mit etwas Wasser und einigen Schaufelhieben leicht verdichtet und bietet viel Traktion und Präzision.





Die Gestaltung einer Line für einen ca. 60 Sekunden-Lauf auf einem (fast) unberührten Berg erfordert Technik und sehr viel Arbeit. Auch wenn es das zweite Jahr an dieser Austragungsstätte war, hatte die Erosion bereits alle alten Linien zerstört. Einer von Rheeders Shapern hat über 4 Tage hinweg, 10 Stunden täglich, einen einzigen Felsen bearbeitet, um etwas zu tun, was beim schauen des Livestreams vielleicht unbedeutend erschien. Dies ist nur ein Beispiel für den Einsatz und das Engagement vor Ort.

Es ist diese Kluft zwischen Livestream schauen und die Ereignisses in Wirklichkeit zu sehen, die mich antreibt, diesen Artikel zu schreiben.

Kyle Strait und Rampage nennt man in einem Atemzug, da er der einzige Fahrer ist, der an ALLEN 14 Ausgaben teilgenommen hat! 



Dieses Jahr war Kyle von Mitch Ropelato und Adam Billinghurst umgeben. Die beiden sind viel mehr als nur Handlanger, sie sind seine vertrauenswürdigsten Menschen, die das Fahren in- und auswendig kennen und in der Lage sind, jedes Element des Laufs zu analysieren, den sie gemeinsam bauen.

Kyles Medientyp, das bin ich! NicoB.


Für diese kleine und intime Rampage-Community begann die Veranstaltung am 15. Oktober, mit einer Woche Shape-Arbeit und ganz ohne Bikes. Dann das Training ab dem 21., inklusive Bikes. Ich kam am Samstag, 19. September, dem letzten Tag zum schaufeln vor Ort an. Gerade genug Zeit, um sich einen Überblick zu verschaffen.

Diese Zeit ist ein wichtiger Moment beim Rampage; die Wahl der Linien, der Bau von selbigen und vor allem die endgültigen Validierungen. In diesem Moment beginnt auch tatsächlich Wettbewerb, da die Punktrichter all diese Tage damit verbringen, die Entwicklungen der Teams zu beobachten.





Die Bewertung hängt von 2 Finalläufen ab, wobei die Richter auch nach Risiko, Schwierigkeit der Linie und Kontrolle bewerten. Während der Trainingseinheiten werden die ersten Eindrücke gewonnen. Deshalb ist es wichtig, gute Eindrücke zu liefern.

Jede Line ist eine Komposition aus Highlights.
In Kyle's Fall gibt es den berühmten 70-Fuß-Drop (21 Meter), der zwar bereits 2018 dort war, aber nie wirklich „geöffnet“ wurde …




Am Fuße jeder Line wurde das große Feature von 2018 schliesslich zur „Normalität“ … Fortschritt und Engagement haben den 11 Meter Blind-Drop zu einem gängigen Element gemacht!

Jeder Teilnehmer arbeitet sich Stück für Stück an seine Highlights, einige fahren sie nur ein- oder zweimal im Training und schliesslich in den beiden Finalläufen. Das ist es, was den letzten Trainingstag so interessant und intensiv macht. Viele warten bis zum letzten Moment um diese Monster an Features auszuprobieren, wenn sie in perfektem Zustand sind, mit einer komprimierten aber weichen Landung.





An dieser Stelle möchte ich betonen, dass die Zugehörigkeit zu dieser Freeride-Elite natürlich eine tadellose Technik, aber auch Methodik und Ruhe im Umgang mit dem Wettbewerb erfordert. Das wichtigste ist, den Lauf perfekt im Kopf zu haben, denn hier gibt keinen Raum für Improvisation!

Wenn Unwissenheit über die Veranstaltung einige dazu veranlasst, die Fahrer als verrückt oder schlimmer zu bezeichnen, dann wissen sie nicht wovon sie sprechen. 


Am D-Day wird sich letztendlich die Arbeit vieler vorangegangener Tage auszahlen. Damit einher geht der Stress und die Nervosität eines jeden internationalen Wettbewerbs.

Die Ankunft vor Ort um 7 Uhr morgens, bei 4° C, hat etwas von Pilgerfahrt und trägt nicht gerade dazu bei, die Atmosphäre aufzuheitern. 





Sobald die ersten Sonnenstrahlen des Tages das Rampage-Gesicht zu erkennen geben, steigt die Anspannung. Ich spreche von den sich füllenden Zuschauerbereichen, den allgegenwärtigen Red Bull Rampage-Logos, den Kameras, den Großleinwänden und vor allem dem konstanten Getöse der Helikopter. Der Druck steigt an!

Auch wenn der untere Bereich von Zuschauern und anderen Gästen überrannt wird, ist der obere Teil des Berges noch ziemlich leer. Security und Fernsehen schränken den Zugang zu Red Bull Kameras, Rettungskräften, Ärzten, Fahrern und Shapern ein. Dies mag zwar sehr restriktiv erscheinen, aber es ist ganz klar, dass eine solche Veranstaltung strenge Regeln haben muss, um die Sicherheit aller Beteiligten zu gewährleisten.



Und dann beginnt die Show! Mit diesem Knoten im Bauch, den jeder hat, in erster Linie die Zuschauer.
Nachdem die Vorbereitungen an der Öffentlichkeit vorbei gingen, finden sich die Zuschauer ohne Bezugspunkt vor einem 360°-Drop von der Größe eines Gebäudes wieder! Natürlich sind auch Familie und Freunde da, sie alle kennen die Risiken und denken an mögliche Probleme, den hypothetischen Sturz … daran wird sich niemals jemand gewöhnen können.

Und schließlich die Fahrer und Teams … wir betrachten die Dinge aus einem anderen Blickwinkel, nämlich dem, den gesetzten Plan (Lauf) an Ort und Stelle aufgehen zu lassen!






Und dann finden die Finalläufe statt. Wir sehen Stürze und Schwerelosigkeit. Die erste Runde ist vorbei und jeder versucht die Bewertungskriterien zu verstehen; mehr Freeride, mehr Slopestyle.

Jeder Teilnehmer, der durch das Zieltor rollt, wird als Sieger begrüßt. Unter den Piloten ist es so, als ob die Punkte keine wirkliche Bedeutung hätten. Aber das haben sie, ganz sicher!

In meiner Arbeit werde ich dazu angeleitet, produktorientierte Inhalte zu erstellen, um die Sichtbarkeit von COMMENCAL zu erhöhen. Beim Rampage ist das Ziel ein ganz anderes. Alles dreht sich um die Fahrer und deren Können, die Freeride-Fähigkeiten des FURIOUS zu demonstrieren und unter Beweis zu stellen … so wahr das auch ist, letztendlich geht es weit darüber hinaus.





Dank seiner Top 9 Platzierung hat sich Kyle Strait wieder einmal seinen Platz für's nächste Jahr gesichert. Es wird sein 15. Rampage in Folge sein, einfach so!
Dieses Ereignis ist wie für ihn geschaffen und er hat einen großen Teil zur Geschichte des Rampage beigetragen, was es zu der Veranstaltung macht, die es heute ist.

Während einer unserer gemeinsamen Mahlzeiten in den Tagen vor dem Finale fragte ich ihn, ob ihm klar sei, dass er eines Tages aufhören müsse, wie seine Freunde (Zink, Sorge, usw.). Nicht, dass ich ihm das wünschen würde, aber die Realität ist, dass dieser Tag kommen und für ihn ein Wendepunkt sein wird.

Seine Antwort: „Ach, weisst du, das wird passieren, aber nicht jetzt! Und es gibt so viele junge Leute, die stark sind und für mich den Inbegriff von Freeride darstellen, wie Tom (Van Steenbergen) und Jaxson (Riddle). Sie haben den Spirit!“




Ich werde zum Rampage nach Utah zurückkehren. Obwohl es sicherlich der stressigste MTB-Wettbewerb der Welt ist, schafft er einzigartige und unvergessliche Momente und Emotionen.

Cheers,
Nicolas Brizin